Schokolade ist nicht nur ein Genuss für Naschkatzen. Die süße Leckerei erweist sich auch als Seelentröster bei Kummer, Stress und schlechter Laune. Doch kann Schokolade wirklich glücklich machen oder handelt es sich hierbei um einen Mythos?
Dass Schokolade glücklich machen kann, ist unbestritten. Kakao enthält das anregende Koffein, das Pflanzenalkaloid Theobromin sowie das Glückshormon Serotonin, die diese Wirkung hervorrufen. Allerdings ist die in einer Tafel Schokolade enthaltene Menge meist zu gering, um tatsächlich die Stimmung zu heben.
Forscher der Universität Würzburg haben in einer Studie die Wirkung von Schokolade untersucht. Dabei wurden Versuchspersonen gebeten, einen Schokoriegel, einen Apfel oder gar nichts zu essen. Anschließend wurde das subjektive Befinden der Testpersonen jeweils 5, 30, 60 und 90 Minuten nach dem Verzehr bewertet. Das Ergebnis: Sowohl Schokolade als auch Äpfel dämpften den Hunger und wirkten sich positiv auf die Stimmung aus. Wer Schokolade gegessen hatte, zeigte jedoch eine stärkere Wirkung und empfand während des Verzehrs Glücksgefühle.
Hoher Kaloriengehalt & Sensorik spielen zentrale Rolle
Das gute Gefühl, das wir beim Verzehr von Schokolade empfinden, führen die Forscher auf andere Faktoren zurück. Zum einen sei es der hohe Kalorien- bzw. Nährwertgehalt des süßen Seelentrösters. In 100 Gramm Vollmilchschokolade stecken rund 535 Kalorien. Der Großteil davon entfällt auf Zucker und Fett. Bereits eine Tafel Schokolade deckt ein Viertel des durchschnittlichen täglichen Energiebedarfs eines Erwachsenen. Das Gehirn reagiert auf kalorienreiche Nahrung mit Glücksgefühlen, die sich positiv auf unser Wohlbefinden auswirken. Das ist evolutionär bedingt, denn kalorienreiche Nahrung sicherte vor Jahrtausenden oft das Überleben.
Auch die Sensorik beim Verzehr von Schokolade spielt eine entscheidende Rolle. Schmelzende Schokolade erzeugt im Mund ein angenehmes Gefühl, das durch den intensiven Geschmack noch verstärkt wird. Zudem stimulieren die Aromen unsere Geruchszellen, was ebenfalls zu positiven Empfindungen führt. Eine weitere Erklärung, warum Schokolade glücklich macht, sehen Forscher in der Kindheit verankert. Der Genuss von Schokolade ist oft mit besonderen Ereignissen oder Erlebnissen verbunden.
Je höher der Kakaoanteil, desto besser
Bitterschokolade steigert die Produktion des Glückshormons Serotonin stärker als Vollmilchschokolade. Außerdem ist dunkle Schokolade wesentlich gesünder. Sie kann nicht nur den Blutdruck senken und Entzündungen hemmen, sondern auch das Schlaganfallrisiko senken. Weiße Schokolade enthält keinen Kakao und damit auch keine Flavonole, die stimmungsaufhellend wirken.